Superb in-depth review on VARIÁT from Bad Alchemy magazine

Ganz Auge, Pupille, Black Hole mit Event Horizon, schon dass Dmytro Fedorenkos Aquarell-Artwork beim Anblick zurückblickt, als gigantischer kosmischer Abgrund, ist von enormer Sugggestivität. Auf der Rückseite ein Ring, ancient, wie eine von Patina überzogene Ausgrabung – Uroboros. Dazu verspricht der schon als Kotra und mit Kateryna Zavoloka als Cluster Lizard geschätzte Ukrainer als inzwischen einer meiner Lieblings-Berliner: A new wave… A new sound… A new beginning… An infinite becoming… A movement away from the stillness, to search self within self: ‘See, It’s You, Always’ und I already am what I am seeking. Rumis “Why am I seeking? I am the same as he. His essence speaks through me. I have been looking for myself” ist davon eine Variante, Pindars “Werde, der du bist”, das Nietzsche 7-fach variiert hat als Wahlspruch der Neuen, der fröhlich-Wissenden, Sich-selber-Schaffenden, eine andere. Fedorenko umkreist und variiert es in mit Gitarre, Bass, Synthesizer & Drums intoniertem Black Wave, der zähen Sludge und teeringen Post-Metal zu Doomgaze zermulmt und zerstampft. Steintrolls keltern die Zeit, raue Frequenzen zerren, feilen, nagen am Selbstverständnis von Raum und Zeit, von Licht und Nicht-Licht. Zu okkult-rituellen Beats setzt sich eine Armee der Finsternis in Marsch. Greifen sie uns an, oder sind nicht wir selber die Orks, wie ich nicht müde werde, ins Bewusstsein zu hämmern? Nietzsche riet, der Schlange den Kopf abzubeißen, Bataille visionierte ein souveräne Kopflosigkeit unter einer schwarzen Sonne, ein portugiesisches Sprichwort weiß aber: Wie man sich auch dreht und wendet, der Arsch bleibt immer hinten. Fedorenko sagt: ‘There’s Lots of Light Leaking All Over’. Morgenröte? Silberstreif? Den Schatten, den werfen wir selber, Melancholie und Wissen sind siamesische Zwillinge, eine platonische Einheit: ‘The Halves Are Once Again Together’. Beats stampfen und pauken, der Bass surrt und knurrt, die Gitarre wühlt, Synthisound schimmert, Cymbals zischen, Doom und Anti-Doom, das Drohende und eine sich schleppende Drangsal verwischen. So wie in „Nazis töten“ Objekt und Subjekt, wie in ‘Wake Up, Fire’ Feueralarm und “Fire Walk with Me”. Zavoloka überschrieb “Promeni”, ihre Feier der feurigen Elements, mit Burn the past and ignite the future now. Ich denke, dass Fedorenko da nah bei ihr ist.